Und wer wäre ich ohne die Pferde.
Schon im Kinderwagen an der Koppel stehen und Pferde anschauen, so wurde wahrscheinlich meine Leidenschaft für diese wunderbaren Wesen geweckt.
25 Jahre später hätte der Beruf mit den Pferden und das System drumherum diese Leidenschaft fast gekillt.
Vom Pferdemädchen zum Bereiter und wieder zurück.
Bis 2014 studierte ich noch Biologie an der Universität zu Köln, um dann in den Hunsrück auszuwandern und die Lehre zum Pferdewirt zu machen. Das schaffte ich mit Ausziechnung und fasste ebenso den Pferdewirtschaftsmeister ins Auge. Im Rahmen des Lehrgangs zum Pferdewirtschaftsmeister trainierte ich mein erstes Reha-Pferd.
Diesen brach ich meinen moralischen Vorstellungen den Pferden gegenüber nachgebend ab.
Es sollte dann aber noch Jahre und eine Reihe miese Jobs dauern, bis ich vom Bereiter wieder zum Pferdeliebhaber wurde.
Ich suchte die Liebe zum Pferd in verschiedenen Reitweisen und durfte von großartigen Lehrern lernen. Nach verschiedenen Techniken und dogmatischen Vorstellungen wurde mir aber schon klar, dass ich nicht in einer Reitweise meine Heimat finden würde.
Die Kunst mit mir zu sein, oder die Kunst der Hingabe.
Ich habe mich geschult, habe gelernt und trainiert, habe in meinem Kopf Platz gemacht und alte Prinzipien mit neuesten Ansätzen überschrieben. Zum Beispiel löst das Modell der Tensegrity das der Biomechanik ab. Ebenso wird nicht mehr in Lektionen gedacht.
Meine Heimat liegt in den Pferden. Zu dieser Heimat fand ich nicht über das Reiten zurück. In den geschäftlich unproduktivsten Jahren meiner Karriere als frisch gebackene Mama, fand ich zurück zur Leichtigkeit mit den Pferden.
Von Reflektion zu übermäßiger Selbstkritik, wieder zurück zu dem, worum es eigentlich geht. FÜHLEN. Gefühle sind aber nur so präsent, wie ich mir auch erlaube zu fühlen. Ich habe mich jahrelang über meine Leistung definiert, um dann festzustellen, dass mein Potential gerade dort schlummert, wo es nicht um das Leisten im Außen geht.
Das Loslassen belohnen die Pferde mit unglaublichen Entwicklungen. Das ist kein Aufgeben, es ist ein Hingeben.